Donnerstag

Untrue II

Gutes Gefühl sich in einem nur umsortieren Supermarkt zu verlaufen.
Beunruhigend allerdings das man diese Orte anfängt auswendig zu kennen.


Das klickerklacker der aktuellen Burial LP lässt einfach nicht los.





13 Tage noch.

Montag

Untrue

Durch Berlin zu fahren, nachts, und dabei die musikalischen Landschaften Burials zu entdecken um so die Reize des mir bis jetzt vollkommen nichts sagenden Genres DubStep zu entdecken hat etwas für sich.

Burials Untrue scheint die urbanste aller Musikkonstruktionen aus jüngster Genre-Zeitrechnung zu sein.

Das Abbild von Stadtszenarien, U-Bahnen, Einsamkeit, Tiefe, Unergründlichkeit - moderne, desillusionierte Romantik.
Nicht umsonst spielt der Produzent dieser durch Auslassungen und leisen Geräuschen gerade so intensiven Musik, ein Versteckspiel mit der Öffentlichkeit.

Kein Name, keine Geschichte, nur das was man hört oder allgemeiner, sinnhaft wahrnimmt, zählt.

Keinerlei zusammenhängende Texte, die gar nicht das beschreiben könnten, was das Samplen von Zuggeräuschen kann.

Lediglich einige Wortfetzen sind geblieben.
Wie den Lärm den man nur früh Morgens oder spät Nachts hören will.

Auf irgendwas hängenbleiben, Stahlkonstrukte zum wackeln bringen, vielleicht gar kein Verlangen nach Wärme haben - Untrue.

Das London Pate für jenes DubStep genannte Genre steht, das glaubt man dem Service-Musikjournalismus gerne.



Noch 18 Tage. Wach sein reicht.

Samstag

Illy

Die Urlaubsplanung wird konkret. 10 Tage Israel. Im September.
Mit den guten Leuten.

Espresso en masse.
Schwarz, heiss und gut riechend, wird er von der Reisegruppe "Jung und Arbeitsfaul" genossen und geschätzt.
Vielen Dank an die Ästhetik der Espresso-Kanne an sich.

Durch das sich durch Regen und heftigste Gewitter abgekühlte Berlin mit dem Rad zum Oberbaum. Dort gibt es eine Location names Trickster, die einiges kann.
Die Bands waren ebenso wundervoll.
Radio Borroughs und Pete The Pirate Squid.
Sanft, aber deutlich.
Vertrackt, aber gutmeinend.

Später sah man in Charlottenburg einen Eiswürfel auf einer Art Trapez liegend in Bowle schmelzen.
Geregnet hat es die ganze Zeit.

Der Kollege endete mit Bier in der Hose und Hemd zu hause.
Man selber mit dem guten Gefühl, das sich bald gute Sachen einstellen würden.

Donnerstag

La Tazza D´Oro

Irgendwo anders aufwachen.
Gut ist das da. Das Frühstück auch.
Espresso Nr 1 und 2.

Berlin ist irgendwie kühler als sonst. Ein Gewitter scheint sich anzubahnen.
Nassgeschwitzt kommt man trotzdem überall an.

Die Stumpfheit des Büros lässt jeden Urlaubstraum realistisch erscheinen. Es ist an der Zeit.

Nebenbei Espresso Nr 3. Aufpassen was man trinkt, sollte man schon. Zumindest die Qualität sollte gut sein.
Sagt auch der Kopf, der den Weißwein vom Supermarkt zwar anerkennend verarbeitet, aber weiß: Das geht auch besser.

Kaffee ist immer eine Investition wert.
Also Abfahrt.

La Tazza D´Oro.
Der Verkäufer der mir einen wirklich verschwindend kleinen Espresso-Pappbecher samt Inhalt und eine Packung Espresso verkauft, dafür einen "glatten Fünfer" will, sagt :
"Den nehm ich auch immer. Ziemlich stark"

Ich glaube und hoffe auf ihn.

Espresso Nr. 4,5 und 6 werden es zeigen.

Freitag

Eintrag I

WHY?, Festsaal Kreuzberg

"In Berlin I saw two men fucking in a dark corner of a basketball court"

Why? "The Hollows"

Eine von nur vielen Zeilen, die einem das sogenannte Schmunzeln ins Gesicht treiben.

Das Kottbusser Tor, mit all seiner urbanen Gossenromantik, im Sonnenuntergang, kann wohl nicht wirkungsvoller untermalt oder besser beschrieben werden als mit der Musik und den Texten Why? ´s, jener genregrenzenbrechender Band aus Oakland, CA.

"This is a new kind of blues (...)"

Richtig.

Oft im HipHop verortet, auf Grund von Sprechgesang und dem oft auftauchenden Wort "Bitches", welches man dem Sänger allerdings nicht abnimmt, dass er es ernst meinen würde, ist diese Band beim besten Willen doch nicht einzuordnen.

Viel zu komplex und ironisch, gar schon zynisch die Herangehensweise an den Genrebruch.
Jazzelemente, Rap, Gitarrenriffs klingt im Grunde nach furchtbarsten Ausschweifungen in Gefilde der sogenannten Weltmusik, jenem rassistischen Label für alles was nicht nach westlichem Popkultur-Muster gestrickt ist.

Allerdings gar nicht Weltmusik, viel mehr urbaner Blues, a new kind, wirklich, man lasse sich besser nicht von den Melodien fehlleiten, denkt man bei Texten wie

"If you grew up with white boys who look at nothing but black and poerto-rican pornos,´cause they want something that their dads don´t got, then you know where you are",

doch wieso nicht ? Funktioniert ja ausgezeichnet zusammen.

Ach ja, warm war es .
So wurde dann nicht nur "Schmunzeln" ins Gesicht getrieben, sondern auch literweise Schweiß.

Gottseidank hatte ein Freund HipHop, respektive "Deutschrock" (Benjamin von Stuckrad-Barre) respektzollend, bzw. kompromissbereiterweise in Handtuch dabei.
War nötig.

Am selben Abend spielten Blur ihr erstes von zwei Konzerten im Londoner Hyde Park.
Eine Stunde zeitverschoben natürlich.

"i'm suckin dick for drink tickets
at the free bar at my cousin's bot mitzvah
cutting the punchline that ain't no joke"

Why?, Good Friday, Alopecia

oder


"And you´ve been so busy lately
That you havent found the time
To open up your mind
And watch the world spinning gently out of time"

Blur, Out Of Time


Schwer zu sagen, wo man lieber gewesen wäre.
Geschwitzt hat man so oder so.
Großartig war beides gewesen.